Die Anfangszeit des jungen Bistums Essen, und damit auch die Zeit des Konzils, ist eine Zeit, in der das Bistum viele neue Kirchen errichtet: Nach dem Motto "Jedem Bergmann seine Kirche ans Bett" will Bischof Hengsbach mit den Kirchengebäuden nah bei den Menschen sein, um jedem den Kirchgang zu erleichtern und so den Kirchenbesuch zu steigern. Eine solche "Pantoffelkirche" entsteht auch auf dem Gemeindegebiet von St. Barbara: Die Neubaugebiete im Norden der Gemeinde St. Barbara erhalten eine eigene Kirche und werden zu einer eigenständigen Gemeinde zusammengefasst. Am 15. Dezember 1963 wird St. Georg im Eickelkamp als Tochtergründung unserer Gemeinde zur Pfarrei erhoben.
Während der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils begab sich der Kirchenchor von St. Barbara auf große Fahrt und machte sich am 15. Mai 1964 mit 133 Chormitgliedern zu einer Romreise auf. Natürlich gehört zu einer Chorfahrt auch der Gesang und so war die Mitgestaltung einer Messe im Petersdom das Highlight der Fahrt für alle Sängerinnen und Sänger und ihren Dirigenten Hermann Struck.
Die Beschlüsse des 2. Vaticanums bringen viele Veränderungen für die ganze Kirche und für die Gemeinden vor Ort besonders Veränderungen bei der Mitarbeit der Laien und in der Liturgie.
So notiert der Chronist im März 1965: "Die Neuordnung der Liturgie wird von den Gläubigen wohlwollend und ohne Schwierigkeiten aufgenommen. Man fühlt sozusagen die innere Anteilnahme und das Mittun."
Diese litugischen Veränderungen machen auch bauliche Veränderungen am Altarraum unserer Kirche nötig, die ja erst etwa zehn Jahre zuvor errichtet und geweiht worden war.
Bereits 1959, also noch vor dem Konzil, plant unsere Gemeinde die Nordwand des Altarraumes umzugestalten und das mächtige und bedrohliche Kreuz durch ein Mosaik zu ersetzen. Erst in den 60er Jahren unter Pfarrer Mangel wird dieses Vorhaben wieder aufgenommen. Sechs Entwürfe machte der Künstler Ludwig Baur und doch fand keiner die Zustimmung der Gemeinde und des Pfarrers. Erst als das Konzil in Rom befand, dass die Altäre zukünftig auch von der Wand weg und näher zur Gemeinde hingerückt werden können, legte Baur einen Entwurf vor, der diese Möglichkeit auch für unsere Kirche vorsah und fand Zustimmung bei den Gremien der Gemeinde.
Im Jahr 1966 beginnen dann die Umbauarbeiten im Altarraum:
"Am 17. Januar begannen die Vorarbeiten. Eine Trennwand wurde gesetzt. Die Werktagsmessen waren von diesem Tage an in der Unterkirche. Der Altar, der Unterbau und die Stufen wurden abgebrochen. [...] Am 15. Februar wurde das letzte Felsstück gesetzt."
Zu diesem Zeitpunkt entstand die heutige Einteilung unseres Altarraumes, wie sie die Liturgiereform des Konzils nötig machte. Der Hochaltar wird entfernt und ein neuer Volksaltar, näher an der Gemeinde und ohne weitere Stufen, wird errichtet. Der Tabernakel steht dort, wo zuvor der Hochaltar stand und auch die Kommunionbänke wurden zu diesem Zeitpunkt abgebrochen:
"Am 26. Juni kommunizierten die Leute erstmals ohne Kommunionbank, die sich als klobiger Sperriegel erwies nach Vorrücken des Altares. Die Gläubigen, die in Predigten darauf vorbereitet waren, nahmen es erstaunlich schnell an, hatte sich doch schon herumgesprochen, daß vielerorts die Gläubigen stehend, ohne Kommunionbank, kommunizieren."
Doch die großen Veränderungen durch das Konzil scheinen so unglaublich, dass auch Verunsicherung entstand: So weiß die Chronik auch zu berichten, dass Pfarrer und Gemeinde durchaus besorgt waren, ob die Kommunionbänke so einfach entfernt werden durften und es wird nach Fertigstellung des Umbaus und der Abnahme durch das Bistum erleichtet notiert:
"Das Fehlen der Kommunionbank wurde mit keinem Wort erwähnt. Es schien den Herren von der Behörde selbstverständlich."
Und dennoch lagern noch heute die Einzelteile der marmornen Kommunionbänke im Keller unserer Kirche und erst am 19. Juni 1968 wurde erstmals die Handkommunion an eine 70jährige Frau gespendet, die darum bat. Die übrige Gemeinde empfing jedoch weiterhin die Mundkommunion. Pfarrer Mangel wird in der Chrinok wie folgt zitiert:
"Wir wollen das noch nicht für alle einführen. Die Leute müssen sich an so viel Neues gewöhnen, aber wenn sie die Hand hinreichen, gebe ich ihnen die Kommunion in die Hand."
Vollendet wurde der Umbau unseres Altarraumes im Jahr 1970, da nun der provisorische Tabernakel durch einen neuen ersetzt werden konnte, den die Künstlerin Hildegard Bienen gestaltet hatte.
Neben der Umgestaltung der Liturgie war es vor allem die größere Beteiligung der Laien am Gemeindeleben, die das Konzil für die Gemeinden vor Ort bedeutete. Gab es bisher nur einen Kirchenvorstand, der gemeinsam mit dem Pfarrer und den Kaplänen vor allem über die Finanzen der Gemeinde bestimmtem, kam nun ein neues Gremium hinzu: der Pfarrgemeinderat, womit Laien nun auch mehr bei der Ausgestaltung des Gemeindelebens mitbestimmen konnten.
"Die Wahl zum Pfarrgemeinderat ist das große Ereignis des Frühjahrs [1968]. Bei vielen Gelegenheiten, in Predigt und Vorstandssitzungen wurde die Gemeinde darauf vorbereitet. [...] Von 353 abgegebenen Stimmen waren nur 3 ungültig. Gewählt wurden die Herren Dr. Aue, Klemens Möllenbeck, Dr. Müssener, Frau Maria Steinebach, die Herren Paul Kuchler und Anton Ruhl."
Oft war in der Chronik schon von Bauprojekten der Gemeinde zu lesen: Erst der Umbau des Saales im Hause Kreyenpoth zur Notkirche, Umbauten von Ställen und Scheunen zu Räumen für Jugendveranstaltungen, der Bau des Fahrner Hofes als Gemeindehaus und zuletzt der Bau der Kirche.
15 Jahre nach dem Kirchbau wird wieder gebaut: 1967 beginnt die KAB St. Barbara damit ein Ferienheim für Familien in Darup am Südhang der Baumberge zu bauen - fast völlig in Eigenleistung. Am 15. Juni 1969 kann das Haus eingeweiht werden:
"15. Juni, Einweihung des Familienferienheimes der KAB in Darup durch Weihbischof Julius Angerhausen aus Essen. 15 Uhr ein Levitenamt in der Daruper Kirche, zelebriert von Präses Pastor Mangel unter Assistenz der früheren Präsides [...]"
Noch im Jahr 1968 begann unsere Gemeinde die Planung für ein weiteres Bauprojekt: einen neuen Kindergarten. Die Räume in der Unterkirche waren seit dem Bau der Kirche als Kindergarten eingerichtet und nun sollte der Kindergarten in ein eigenes Gebäude ziehen. Die Grundstücksfrage war schnell geklärt: Pastor Mangel gab ein Stück seines Pfarrgartens ab und wie schon das Pfarrhaus so sollte auch der Kindergarten direkt an den Kirchturm angebaut werden. Am 28. Juni 1970 konnte der Kindergarten eingeweiht werden:
"28. Juni, Einweihung des neuen Kindergartens in Anwesenheit von Oberbürgermeister Masselter, Caritasdirektor Bruns, Ratsfrau Römer und Architekt Hoffereck (Meiderich). DM 252.000 Gesamtkosten."
Im Jahr 1971 wird der vorerst letzte Neubau vollendet: das Jugendheim neben dem Fahrner Hof ist fertiggestellt - allein durch die Arbeit der Jugendlichen und durch die Hilfe von Männern der KAB.
Zwölf Jahre war Paul Mangel Pfarrer von St. Barbara als er Hamborn verlässt und als Pastor im besonderen Dienst (gewissermaßen eine Vorstufe zum Ruhestand) nach St. Johann in Altenessen zieht. Bei der Festmesse zu seinem Abschied am 25. April 1972 waren aus ganz Hamborn 31 Geistliche gekommen und die Patres der Abtei Hamborn hatten sogar ihr Chorgebet verlegt, um teilnehmen zu können. Die Amtszeit von Pfarrer Mangel war durch die Neuerungen des Konzils geprägt und so schreibt die Chronik:
"Sie haben uns - ohne daß wir es recht verstanden - behutsam in all das viele Neue eingeführt."
Zum dritten Pfarrer von St. Barbara hat Bischof Franz Hengsbach Werner Klein ernannt, der am 11. Juni seinen Einführungsgottesdienst in St. Barbara feiern konnte und seine neue Aufgabe als Pfarrer in seiner Einführungspredigt folgendermaßen beschrieb:
"Wer dazu bestellt ist, einer Gemeinde vorzustehen, ist deshalb nicht enthoben. Er bleibt Christ unter Christen und Mensch unter Menschen, ein Dienender nach dem Vorbild Jesu. Das ist nicht immer so gesehen worden – ich weiß. Es hat Zeiten gegeben, wo ein Pfarrer wirklicher Pfarr-Herr war, wo man ihm nur mit scheuer Ehrfurcht zu begegnen wagte und niemals ein Wort der Kritik riskiert hätte. Das ist heute wieder weitgehend anders geworden – Gott sei Dank."
Mit der Verabschiedung von Pfarrer Mangel endet auch die handschriftliche Chronik unserer Gemeinde, die hier bereits an vielen Stellen zitiert wurde. Fortan werden lediglich die wöchentlich erscheinenden Pfarrnachrichten archiviert und keine eigene Chronik mehr geschrieben.
Pfarrer Klein hat nun die Aufgabe, die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils in St. Barbara in die Praxis umzusetzen und so entsteht in den folgenden Jahren eine große Beteiligung der Laien an den Aktivitäten und den Entscheidungen im Gemeindeleben.
Im Jahr 1977 feierte unsere Gemeinde das 25. Kirchweihjubiläum unserer Barbarakirche. Die Festschrift können Sie hier online einsehen oder auch als PDF-Datei herunterladen.
Mit jedem neuen Pfarrer kommen neue Traditionen und Eigenheiten in eine Gemeinde und auch Pastor Klein hat, nachdem er in den ersten zehn Jahren seines Wirkens in St. Barbara vor allem um die Umsetzung des Vaticanums bemüht war, neue Bräuche in St. Barbara begonnen.
Werner Klein, in Köln-Mülheim geboren, war naturgemäß ein großer Fan des Karnevals und brachte diese Freude am Karneval auch in die Barbaragemeinde mit, indem er in den 80er Jahren begonnen hat, die Karnevalsmessen für die Familien durch Schauspiele und seine kölschen Predigten zu gestalten.
Große Kulissen wurden dazu in der Kirche aufgebaut: So predigte Pastor Klein in einem Jahr über den Turmbau zu Babel und zeitgleich wurde im Altarraum aus zahlreichen als Marmorsteine bemalten Umzugskartons eben jener Turmbau nachgestellt und ein immer höher werdender Turm erhob sich neben der Kanzel.
Im Jahr 1986 wurde die Karnevalsmesse mit einem Schauspiel über den Götzen Beel gestaltet:
Täglich opfert die Bevölkerung Babylons und auch der babylonische König dem Götzen Beel und die Menschen bringen zahllose Lebensmittel, die sie vor dem Tempel des Götzenbildes abladen. An jedem Morgen sind alle Lebensmittel und andere Opfergaben verschwunden, sodass sie glauben, Beel habe sie verzehrt. Doch der Daniel, der dem König diente und aus dem Volk der Israeliten war, glaubte nicht an Beel. In einer Nacht legte er sich mit anderen vor dem Götzentempel auf die Lauer und beobachtete, dass nicht das Götzenbild Beel die Opfergaben zu sich nahm, sondern die Beelspriester und andere reiche Babylonier die Opfergaben für sich nahmen. Letztlich überzeugt Daniel den Babylonischen König von der Täuschung und überzeugt ihn vom Glauben an JHWE, den Gott der Israeliten.
Im Jahr 1982 finden einige große Aktionen ihren Anfang, die über viele Jahre das Gemeindeleben in St. Barbara prägten. Erstmals findet ein Pfarrwandertag statt, im Sommer wird ein großes Pfarrfamilienfest im Pfarrgarten gefeiert und im Advent veranstaltet die Gemeinde eine Adventfeier für Familien. Das Pfarrfamilienfest ist ein Wunsch von Pfarrer Klein, der sich ein solches Fest wünscht, um sein 10-jähriges Jubiläum in St. Barbara zu feiern, damit auch und vor allem die Kinder und Familien etwas von der Feier haben. Doch auch Pastor Klein hat an einigen Kinderspielständen noch seinen Spaß und klettert für einen Beutel Süßigkeiten am Fahnenmast hoch.
Pfarrfamilienfest 1983
Pfarrwandertag 1983
Nach über 19 Jahren als Pfarrer von St. Barbara gibt Werner Klein im Jahr 1991 die Leitung der Pfarrei ab und geht in den Ruhestand. Dennoch bleibt er unserer Gemeinde erhalten: Als Pastor im besonderen Dienst wirkt er als kath. Krankenhausseelsorger im Fahrner Krankenhaus.
In seiner Abschiedspredigt zeigt sich nochmals deutlich, was Pfarrer Klein in seinen 19 Jahren in St. Barbara bewegen wollte und bewegt hat. Er machte noch einmal deutlich, wie wichtig es ihm war, das Zweite Vaticanum in die Praxis umzusetzen und gemeinsam mit den Laien St. Barbara zu einer lebendigen und offenen Gemeinde zu machen. Vor Ort sollen die Gläubigen eine offene und menschenfreundliche Kirche sein und daran festhalten auch wenn die Amtskirche oft starr und unbeweglich wirke:
"Warum ist der geschwisterliche Umgang miteinander, wie er zur Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils vorherrschte, wieder einem anderen Stil gewichen, den man oft nur als autoritär bezeichnen kann? Warum gibt es auf Fragen, die vielen auf den Nägeln brennen, immer dieselben Antworten? Warum keine größere Entscheidungsfreiheit für Eheleute bezüglich der Familienplanung? Warum keine Entscheidung für Geschiedene-Wiederverheiratete, die wirklich aufrichtig nach der Kommunion verlangen, weil sie ihnen einfach wichtig ist für ihr Leben? Warum nicht mehr Rechte für die Frau in der Kirche? Warum nicht für die Frau die gleichen Rechte wie für den Mann?
Wohlgemerkt: Es kann nicht darum gehen, Lösungen anzustreben, die dem Evangelium und den 10 Geboten klar widersprechen. Aber vieles, was heute von aufgeschlossenen Menschen in der Kirche angestrebt wird, widerspricht dem ja gar nicht. Es muss alles nur wirklich ernsthaft bedacht werden. Der lapidare Satz, den man oft hören kann: „Das kann doch nicht sein, das hat es nie gegeben!“ ist ein schlechter Berater, wenn es um wichtige und notwendige Veränderungen geht! Warum andererseits jahre- und jahrzehntelange Debatten um Randfragen? Dabei denke ich beispielsweise an die bekannte Frage, ob es Mädchen als Messdienerinnen geben dürfe oder nicht. Hier in Hamborn gab es die schon vor 20 Jahren, zumindest in unserer Mutterpfarre St. Peter, in der damals sicher kein revolutionärer Geist herrschte. Seit Anfang 1974 gab es sie dann auch hier bei uns. Jetzt, nach 20 Jahren, hat Rom sich endlich entschlossen „ja“ dazu zu sagen. Ich frage mich: Ist das eine Angelegenheit, mit der man sich in der Weltkirchenzentrale überhaupt befassen muss?
Aber dieses Beispiel zeigt auch, dass auch in der Kirche, die wenig von Demokratie hält, die Basis einen großen Einfluss hat. Was in der Gemeinde vor Ort und in vielen Gemeinden als gut und richtig und zeitgemäß erkannt und getan wird, das wird sich auf die Dauer gesehen auch durchsetzen. Da bewährt sich wiedermal das alte Sprichwort „Mit Geduld und Spucke fängt man eine Mücke.“
1995 wird die heutige Orgel unserer Gemeinde geweiht - nach 8-jähriger Ansparzeit. Es ist bereits die vierte Orgel unserer Gemeinde und doch war ihre Anschaffung notwendig, da ihre Vorgängerin mit den Jahren derart reparaturbedürftig geworden war, dass nur eine Neuanschaffung als Lösung in Frage kam. Der Orgelsachverständige des Bistums teilt der Gemeinde im Jahr 1987 das Folgende mit:
"Zu diesem Instrument ist zu sagen, daß es in keiner Weise auch nur bescheidenen kirchenmusikalischen Ansprüchen gerecht wird. [...] Abgesehen von notdrüftigen Maßnahmen zur kurzfristigen Erhaltung der Spielbereitschaft sind Investitionen in dieses Instrument, gleich welcher Art, nicht zu verantworten. Es kann deshalb nur zu einem Neubau geraten werden [...]."
Bereits im Jahr darauf wird ein Orgelbauverein gegründet, um den Neubau der Orgel zu finazieren. Das Angebot der Firma Fleiter findet die Zustimmung der Gemeinde und des Bistums und so wird die Firma Fleiter im Dezember 1992 mit dem Neubau beauftragt. 360.000 DM mussten für die neue Orgel aufgebracht werden und nach 8-jährigem Sparen und 27-monatiger Planungs- und Bauzeit konnte am 23. April 1995 endlich die Orgelweihe gefeiert werden.
Zur Feier der Orgelweihe wurde eigens ein Programmheft erstellt, dass zeigt, wie groß das Fest gefeiert wurde: Ein feierliches Orgel- und Chorkonzert, zu dem auch der Chor der damaligen Wehofer Pfarrgemeinde St. Konrad gekommen war. Nachfolgend können Sie das Programm zur Orgelweihe online lesen oder als PDF-Datei herunterladen.
Die Jahre nach der Verabschiedung von Pastor Klein bis zur Gründung der Großpfarrei St. Norbert im Jahr 2006 sind von häufigen Pfarrerwechseln geprägt. Immer wieder begrüßt St. Barbara neue Geistliche und muss bereits nach kurzer Zeit wieder deren Abschied feiern.
Auf Pfarrer Klein folgt im Jahr 1991 Andreas Lohmann, der die Gemeinde im Jahr 1993 wieder verlässt. Eine Zeit lang wirkt nun der Pfarrer von St. Peter, Hans-Ulrich Neikes, als Pfarradministrator in St. Barbara. 1994 wird Gerd Langehans als Pfarrer von St. Barbara eingeführt und nimmt 1996 seinen Abschied. Zum 1. Januar 1997 wird Ludger Molitor Pfarrer von St. Barbara und auch von St. Georg und bleibt es bis ins Jahr 2002. Im Jahr 2002 wird Gerhard Reinders, Pfarrer von St. Hildegard, zusätzlich Pfarradministrator von St. Barbara (und auch St. Georg). Ab 2004 wirkt Dechant Msgr. Hermann Kusenberg, Pfarrer in St. Norbert, zusätzlich als Pfarrer in St. Barbara bis im Jahr 2006 durch die Strukturreform des Bistums die Großpfarrei St. Norbert entsteht.
Die beiden ältesten Glocken, die 1952 von anderen Kirchen nach St. Barbara kamen, mussten zur Reparatur. Das Stahljoch, in welchem sie 1952 aufgehängt wurden, hatte der Christus- und der Trinitatisglocke geschadet und Haarrisse verursacht; aus der Trinitatisglocke war im Jahr 1995 sogar der Klöppel herausgebrochen. Von 1995 an konnten also nur noch die Barbaraglocke und mit großer Vorsicht auch die Christusglocke geläutet werden. Etwa 50.000 DM mussten für die Reparatur aufgebracht werden, wobei vom Bistum und vom Land keine fianzielle Hilfe zu erwarten war. Da der Kredit für die Orgel noch abbezahlt werden musste, konnte die Reparatur der Glocken erst sieben Jahre später erfolgen! Im Juni 2002 wurden die Glocken aus dem Turm gehoben und im einzigen Glockenschweißwerk Deutschlands, in Nördlingen, wurden die Glocken repariert. Im September 2002 kehrten die Glocken von ihrer Reise zurück in den Turm, wo sie seither in einem Holzjoch hängen und wieder zum Gottesdienst rufen.
Bei den Vorbereitungen zum Jubiläum am 19. Oktober 2002 wurde bei den 'alten Barbaren' der Gedanke geweckt, den Grundstein wieder sichtbar zu machen, der seit fast vier Jahrzehnten vom Mosaik überdeckt wurde.
Im Rückblick konnte niemand recht verstehen, warum das einstige Symbol des Kirchbaus beim Mosaik nicht ausgespart, sondern vom Künstler überdeckt worden war.
So stellten vier Gemeindemitglieder den Antrag an den Kirchenvorstand St. Barbara, den Grundstein nun wieder freizulegen und boten an, dies selbst fachgerecht und kostenlos zu erledigen. Am 21. Januar 2003 konnten sie zur Tat schreiten und den Grundstein freilegen.
Seither ist der Grundstein, das Symbols des Kirchbaus, im Mosaik wieder zu sehen und scheint gar so, als sei es schon immer so gewesen.
Im Jahr 2000 muss die Gemeinde St. Barbara zunächst von Altbekanntem Abschied nehmen, denn sowohl das Grundstück mit dem Jugendheim an der Pollerbruchstraße als auch der Fahrner Hof, seit 70 Jahren das Zentrum des Gemeindelebens, sind sanierungsbedürftig und müssen verkauft werden. Beide Objekte waren für die Pfarrgemeinde St. Barbara wirtschaftlich nicht länger tragbar. Mit der Wohnungsgenossenschaft und der Volksbank wurden angesehene Käufer gefunden und von dem Verkaufserlös baute die Gemeinde noch einmal: Einen neuen großen Gemeindesaal, der direkt an die Unterkirche angebaut wird. Das Gemeindeleben zieht damit endgültig in die Gemeinderäume unterhalb der Kirche, die mit dem neuen Saal nun auch größeren Veranstaltungen Platz bieten sollen.
Im Jahr 2004 kann nach eifriger Planung und langen Verhandlungen mit dem Bistum der Bau beginnen und schon im Jahr 2005 steht der moderne Saal mit der ungewöhnlichen Dachkonstruktion der Gemeinde zur Verfügung, wird seither rege genutzt und trägt durch die Vermietung für private Feiern sogar zum Erhalt des gesamten Gebäudekomplexes bei.
Am Anfang dieses Abschnitts der Gemeindegeschichte war noch von "Pantoffelkirchen" die Rede, die unter Bischof Franz Hengsbach neu entstehen. Viele Jahre später steht das Bistum Essen vor immer weiter sinkenden Kirchenbesucherzahlen und finanziellen Problemen, alle Kirchengebäude zu unterhalten. Bischof Felix Genn entschließt sich, eine Strukturreform zu beginnen, was die Zusammenlegung zu Großpfarreien und auch Kirchenschließungen bedeutet: Am 10. Dezember 2006 wurde die Großpfarrei St. Norbert gegründet. Die Pfarrgemeinden St. Barbara, St. Peter, St. Norbert, St. Hildegard, Herz Jesu, St. Paul, St. Konrad, St. Martin und St. Georg wurden aufgehoben und zu einer neuen Großpfarrei St. Norbert zusammengelegt. Die ehemals eigenständigen Pfarren St. Barbara, St. Peter, St. Nobert, St. Hildegard und Herz Jesu sind fortan Gemeinden innerhalb dieser neuen Pfarrei. Die Georgskirche wird geschlossen und das zugehörige Gemeindegebiet der Gemeinde St. Hildegard angegliedert, St. Martin wird geschlossen und geht in Herz Jesu auf und St. Paul wird geschlossen und das Gebiet St. Peter zugeteilt. Die ehemalige Pfarrgemeinde St. Konrad wird Filialkirche der Gemeinde St. Peter.
Die im letzten Jahrhundert gewachsenen Strukturen der Kirche in Hamborn werden völlig verändert und dennoch drückt das Logo der neuen Pfarrei aus, worum es trotz aller schmerzhaften Veränderungen geht: Fünf Gemeinden mit einem gemeinsamen Mittelpunkt - Christus.
Auch die übrigen Hamborner Gotteshäuser werden zu einer Großpfarrei, St. Johann, zusammengefasst. St. Johann wird zur einzigen Gemeindekirche dieser Großpfarrei; St. Joseph und St. Franziskus werden zu Filialkirchen der Gemeinde St. Johann und Liebfrauen wird sogenannte "weitere Kirche".
Statt bisher 13 Pfarreien im ehemaligen Dekanat Hamborn, gibt es ab diesem Zeitpunkt nur noch zwei Pfarreien: St. Norbert und St. Johann. Statt bisher 13 Kirchen, gibt es fortan nur noch 10 Kirchen.
Zum Pfarrer der neuen Großpfarrei St. Norbert ernannte Bischof Felix Genn Andreas Willenberg, der die Verantwortung für den gemeinsamen Haushalt aller Gemeinden, das Pastoralteam und mit diesem Team letztlich die Verantwortung für alle etwa 22.000 Katholiken der Großpfarrei trägt.
Im Jahr 2008 wird Thomas Pulger, Kaplan an St. Barbara - Mülheim, von Bischof Felix Genn zum neuen Pastor von St. Barbara ernannt und zieht in das Pfarrhaus neben unserer Kirche ein.
Zusammen mit den zahlreichen engagierten Ehrenamtlichen gestaltet Pastor Pulger das Gemeindeleben von St. Barbara und feiert ein Jahr nach seiner Einführung das 100jährige Bestehen der Gemeinde St. Barbara im Duisburger Norden.
Im Jahr 2009 konnte unsere Gemeinde St. Barbara ihr 100jähriges Bestehen feiern. Neben dem Festgottesdienst wurden auch auf verschiedene andere Weisen die Ereignisse der vergangenen 100 Jahre betrachtet:
In einer Fotoausstellung wurden viele Ereignisse der Vergangenheit noch einmal greifbar und über einige Wochen konnte man in der Ausstellung in unserem Gemeindesaal in vergange Zeiten eintauchen.
Auf ganz andere Weise blickten die Akteure des Gemeindemusicals zum 100jährigen Bestehen auf die Vergangenheit und die Gegenwart der Gemeinde, indem verstorbene Persönlichkeiten aus der Gemeindegeschichte wieder lebendig wurden und St. Barbara zum Tummelplatz von Geistern, Hexen und anderem wurde.
Die weiteren Entwicklungen in unserer Gemeinde und der Großpfarrei St. Norbert finden Sie im nächsten Abschnitt unserer Onlinechronik: Von den Protesten zur Projektgemeinde.
Katholischer Kirchort St. Barbara
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